Denk dir ein Bild, weites Meer.
Ein Segelschiff setzt seine Segel
und gleitet hinaus in die offene See.
Du siehst, wie es kleiner und kleiner wird.
Wo Himmel und Wasser sich treffen, verschwindet es.
Da sagt jemand: „Nun ist es gegangen“.
Ein anderer sagt: „Es kommt“.
Der Tod ist ein Horizont und ein Horizont
ist nichts anderes als die Grenze unseres Sehens.
Wenn wir um einen geliebten Freund trauern
freuen sich andere, ihn hinter der Grenze
wiederzusehen.

Im Sommer 1994 wurde unser Rudel durch Timmy vergrößert. Er war ein pfiffiges kleines Kerlchen, dass sofort alle Herzen auf seine Seite zog. Sein bester Freund wurde Spike von nebenan, ein Berner-Sennen-Mix, der ihm als „Großer Bruder“ schützend zur Seite stand und von dem Timmy auch lernte, dass Briefträger ganz gefährliche Eindringlinge sind, die man besser sofort verbellt.

Bälle und Stöckchen interessierten ihn nicht sonderlich, sein großes Hobby war Steinchen jagen, die Frauchen oder Herrchen wegschmeißen mussten. Das konnte er bis zum Umfallen. Timmy kam mit allen Tieren bestens zurecht. Besonders liebte er Hündinnen und Junghunde/Welpen. Sie konnten alles mit ihm anstellen, auch stundenlang. In seiner Sturm- und Drang-Zeit erkundete er auch schon mal alleine oder mit Kollege Spike die Gegend. Irgendwie fand er immer wieder ein neues Schlupfloch. Bald kannte man ihn im Dorf, und manchmal kam er sogar in Begleitung zurück.

Die Jahre vergingen wie im Flug, und aus dem kleinen Timmy wurde ein stattlicher Rüde, der sich bei Bedarf unter seinesgleichen auch gehörigen Respekt verschaffen konnte. Er begleitete uns überall hin, ob Schulausflüge oder Restaurantbesuche, Timmy war dabei. Er lag auch seelenruhig schlafend unter der Kreissäge und ließ sich durch laute Geräusche nicht aus der Ruhe bringen. Timmy hatte ein völlig unkompliziertes Wesen und war sehr kinderlieb. Gab es irgendwo mal Streit – ob zwischen Kindern oder anderen Hunden  – lief er bellend durch die Streithähne, bis diese sich beruhigt hatten. Dann war auch er wieder glücklich und zufrieden. Wir haben immer gesagt: Timmy ist Pazifist. Das erklärt wohl auch seine Abneigung gegen Sylvesterknaller – er hasste den Pulvergeruch.

Es war eine wunderschöne Zeit bis zu jenem Tag im Sommer 2003 als wir bemerkten, dass Timmy`s Lymphknoten am Hals angeschwollen waren. Das ist eigentlich nichts gefährliches, wahrscheinlich irgend ein Infekt, wir suchten jedoch trotzdem die Tierärztin auf. Sie stellte fest, dass alle Lymphknoten im Körper angeschwollen waren und bat uns, in die Tierklinik nach Hannover zu fahren, wo man genauere Untersuchungen vornehmen könne. Das taten wir dann auch sofort. Die Ärzte dort machten etliche Untersuchungen und teilten uns dann das Ergebnis mit:

LYMPHDRÜSEN-KREBS.

Wir waren am Boden zerstört. Unser Timmy und Krebs? Niemals – das konnte doch nicht sein!!!  Er war doch noch nie krank und dann sowas. Auf unsere Frage „Wie lange noch?“ antwortete man uns: Ohne Behandlung ca. 3 Wochen!!! Man bot uns an eine Chemotherapie zu machen.

Dazu muß man folgendes wissen: Eine Chemo beim Tier ist nicht zu vergleichen mit einer Chemo beim Menschen, da sie nicht so aggressiv gehalten werden kann. Es gibt bei dieser Krebsform auch keine Chance auf Heilung, es ist lediglich ein Hinausschieben und eine Lebensverlängerung um max. 1 Jahr. Das Ganze ist jedoch mit etlichen Strapazen für Hund und Mensch verbunden, und eine Garantie gibt es nicht. Wir sehen das mehr als Egoismus des Menschen an, um sein krankes Tier möglichst lange am Leben, und damit bei sich zu behalten, und lehnten deshalb ab. Wir wollten Timmy so in Erinnerung behalten, wie er war, und ihn in Würde ohne Schmerzen ins Regenbogenland ziehen lassen, auch wenn dies für uns den baldigen Abschied bedeutete. Das waren wir ihm einfach schuldig.

Timmy bekam Cortison, um die Lymphknoten wieder abschwellen zu lassen. Es funktionierte auch prima, und selbst die Tierärztin war vom Ergebnis beeindruckt. Timmy ging es blendend, nichts deutete auf seine schwere Krankheit hin, und auch jeder der ihn sah konnte nicht glauben, dass er bald sterben würde.

HATTEN DIE ÄRZTE SICH VIELLEICHT DOCH GEIRRT ?

 

Wir verbrachten jede freie Minute mit ihm, spielten, machten Spaziergänge, und unserem Timmy war absolut nichts anzumerken. Im Internet lasen wir in Foren von anderen Hunden, die genau dieselbe Krankheit hatten. In den meisten Fällen betrug die Lebenserwartung vom Erkennen der Krankheit an ca. 8 Wochen…genauso sollte es auch bei uns sein…
Nach etwa 6 Wochen wurde Timmy langsam schwächer. Hinzu kam noch der heiße Sommer mit über 30 Grad. Er hielt sich nun mehr im Haus auf aber seine große Leidenschaft, das Fressen, war nach wie vor noch da. Wir verwöhnten ihn mit all den Sachen, die es sonst eigentlich nur mal zwischendurch oder als Leckerchen gab. Er dankte es uns mit einem Lächeln…

Dann kam die Zeit des täglichen auf und ab`s, einen Tag ging es ihm gut, am nächsten wieder schlecht. Timmy bekam hohes Fieber, die Lymphknoten an seinen Vorderläufen hatten sich entzündet und mussten geöffnet werden, damit der Eiter  abfließen konnte. Nach 2 Wochen beschlossen wir, nach Absprache mit unserer Tierärztin, ihn zu erlösen, jeder weitere Tag wäre eine Qual für ihn gewesen. Er wurde immer schwächer. Wir bekamen ein starkes Beruhigungsmittel, welches ihn, ähnlich wie vor OP`s, in einen Dämmerzustand versetzte. Dieses gaben wir ihm zusammen mit einem großen Stück  Leberwurst. Timmy war kurz danach völlig weggetreten und hat von der Fahrt zum Tierarzt nichts mehr mitbekommen, er wurde im Kofferraum unseres Kombis von unserer Tierärztin, mit Tränen in den Augen, ins Regenbogenland  geführt.

Wir hoffen richtig gehandelt zu haben, und dass wir ihn vor Schmerzen bewahren konnten.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bei unserer Tierärztin, Frau Dr.  Juliane Henkemeyer, und ihrem Praxisteam bedanken, die uns zu jeder Tages- und  Nachtzeit mit Rat und Tat zu Seite standen.

 Timmy hat uns in all den Jahren als treuer Freund begleitet. Seinen letzten Weg musste er jedoch ganz alleine gehen. Wir hoffen, dass er gut an seinem Ziel angekommen ist, dass es ihm dort gut geht, und dass er wieder mit seinem Kumpel Spike zusammen ist und das Regenbogenland unsicher macht. Auch wenn Timmy von uns gegangen ist, so wird er in unseren Herzen immer weiterleben.

Seine letzte Ruhe fand Timmy bei uns im Garten, unter einem Haselnussbaum.
Von dort aus kann er uns, wenn er möchte, immer sehen.

TIMMY, WIR WERDEN DICH NIE VERGESSEN!!!

Timmy verstarb am 28. August 2003 im Alter von  9 1/3 Jahren.

Genau eine Woche nach seinem Tod wurde Akouma geboren…

 

Um ein dauerhaftes Andenken zu besitzen, haben wir diese Video-DVD mit allen Fotos von Timmy, Musikuntermalung und verschiedenen Effekten erstellt.