Amerikanischer Collie

Amerikanische Collies sind sehr auf den Menschen bezogene und besonders intelligente Hunde. Sie lieben es, überall dabei zu sein und bauen eine sehr enge Bindung zu ihrer Familie auf.
Der wohl bekannteste Collie ist zugleich auch ein amerikanischer Collie: – „Lassie“.

Geschichte
Seinen Namen verdankt der Collie den „Colleys“, jenen Schafen mit schwarzen Köpfen und Beinen, die er bereits im 13. Jahrhundert in den schottischen Hochmooren hütete. Mit britischen Auswanderern gelangte er im 19. Jahrhundert nach Australien und Amerika, wo sich unabhängig vom britischen Standard eigene Linien entwickelten.
Ein amerikanischer Collie hat zwar auch üppiges, weiches Unterfell, das aber längst nicht so langhaarig ist wie beim englischen Typ. Sein Deckhaar ist sehr kräftig, deutlich länger als das Unterfell und auch heute noch harsch im Griff. Er macht somit der Bezeichnung „Rough Collie“ (rough = rauh, harsch) alle Ehre. Der Standard beschreibt acht anerkannte Fellfarben, also deutlich mehr als der englische Standard, der nur drei Farben anerkennt. Alle acht Farben sind auch beim „Smooth Collie“ (smooth = glatt, kurz), dem Kurzhaar-Collie, vertreten.
Bei Bedarf hütet ein amerikanischer Collie auch noch Schafe oder Rinder. Dafür ist er langbeiniger und insgesamt größer geblieben als der englische Typ, der verstärkt seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts für die Stadtbevölkerung kleiner und leichter gezüchtet wurde. Amerikanische Collies sind von der Fédération Cynologique Internationale (FCI), dem größten kynologischen Dachverband mit Sitz im Belgien, noch nicht als eigenständige Hunderasse anerkannt. Auf FCI-Ausstellungen gilt der englische Standard. Trotzdem erfreut sich der pflegeleichte und ursprünglich gebliebene amerikanische Collie bei den Welpenkäufern zunehmender Beliebtheit.

Charakter & Verhalten
Den amerikanischen Collie zeichnet ein freundliches, unerschrockenes Wesen aus. Er hat eine hohe Reizschwelle und bleibt in allen Lebenslagen ruhig, gelassen und leichtführig. Andererseits ist er durchaus ein temperamentvoller Arbeitshund, der sich bestens für die unterschiedlichsten Aufgaben motivieren und ausbilden lässt. Amerikanische Collies sind sehr auf den Menschen bezogene und besonders intelligente Hunde. Sie lernen unglaublich schnell – eine Eigenschaft, die allen guten Trainern große Freude bereitet. Zu Hause liegt ein amerikanischer Collie meist auf seinem Platz und träumt vor sich hin – ist aber sofort da, wenn etwas Spannendes passiert oder ein Spaziergang ansteht. Mit Kindern versteht er sich hervorragend. Auch anstrengende Kleinkinder erträgt er in der Regel mit stoischer Ruhe. Wird es ihm zu viel, geht er einfach und zieht sich auf seinen Ruheplatz zurück. Im Umgang mit anderen Hunden ist der amerikanische Collie ebenfalls sehr friedfertig und freundlich. Das Gleiche gilt für den Umgang mit anderen Tieren im Familienverbund.

Beschäftigung & Erziehung
Ein amerikanischer Collie ist ein „Familienmensch“. Er liebt es, überall dabei zu sein und baut eine sehr enge Bindung zu seiner Familie auf. Er ist ein „Teamplayer“, der leicht zu motivieren ist und sehr schnell lernt. Stupide Wiederholungsübungen findet er langweilig, da kann er schon mal dickköpfig werden. Aber jede Art von Beschäftigung wie Agility, Obedience, Dog-Dancing, Mantrailing etc. betreibt er mit Begeisterung. Es muss aber nicht unbedingt Hundesport sein. Fahrrad fahren, Joggen, oder auch als Reitbegleithund durch Wald und Flur zu streifen ist für den amerikanischen Collie genauso schön. Dabei entwickelt er in der Regel keinen Jagdtrieb, sondern bleibt immer eng bei seiner Begleitperson.

Eine Stunde intensive Beschäftigung mit seiner Bezugsperson reicht aus, die üblichen kleinen Spaziergänge zum Lösen kommen dazu. Er ist kein Bewegungsjunkie wie der Border Collie. Im Haus ist er ruhig und unauffällig. Ein amerikanischer Collie ist sensibel und intelligent, daher leicht zu erziehen und auch für Hundeanfänger geeignet. Zur Unterstützung ist jedoch eine gute Hundeschule ratsam. Härtere Erziehungsmaßnahmen sind bei ihm völlig unangebracht. Der Collie muss mit Liebe und Konsequenz erzogen werden, dann ist er ein wundervoller Partner.

Anlagen & Gesundheit
 Der amerikanische Collie gehört zu den Hütehunden und kann daher auch von deren speziellen Gesundheitsbelastungen betroffen sein. Dazu zählt der MDR1-Defekt, der eine schwere Medikamentenunverträglichkeit zur Folge hat. So können selbst scheinbar harmlose Wirkstoffe bei betroffenen Tieren zu Erbrechen, Bewegungsstörungen und sogar zum Tod führen. Durch einen Gentest kann dieser Defekt festgestellt, durch gezielte Anpaarungen sogar komplett vermieden werden. Seriöse Züchter lassen alle ihre Zuchthunde testen. MDR1 +/+ Hunde sind komplett frei, +/- Hunde sind selbst nicht betroffen, können den Defekt aber vererben und -/- Hunde sind betroffen und vererben ihn weiter. Eine Konzentration auf reine MDR1 +/+ Collies ist in Deutschland momentan nicht sinnvoll, da sonst der Genpool zu klein würde und andere Probleme auftreten können.

 Weiterhin sind bei Hütehunden erbliche Augenerkrankungen verbreitet, allen voran die Collie-Eye-Anomaly (CEA), die zu leichten Beeinträchtigungen der Sehkraft bis hin zur Erblindung führen kann. Welpen sollten daher im Alter von sechs bis acht Wochen von einem Augenspezialisten untersucht werden, um eine mögliche Erkrankung zu diagnostizieren.
Die Verpaarung zweier Merle-farbener Tiere, die zu Taubheit und Blindheit bei den Nachkommen führen kann, ist heute in vielen Ländern verboten.

Relativ häufig findet man zudem bei großen und speziell bei Hütehunden die degenerative Myelopathie (DM). DM ist eine fortschreitende Erkrankung des Rückenmarks. Sie tritt überwiegend bei älteren Hunden etwa ab dem 8. Lebensjahr auf. Bei den betroffenen Tieren kommt es zu einem Abbau der langen Rückenmarksbahnen. Das Resultat sind Störungen des Bewegungsablaufes und eine zunehmende Hinterhand-Schwäche bis zur kompletten Lähmung der Hinterhand. Ähnlich wie bei MDR1 gibt es 3 Genotypen: Genotyp N/N (homozygot gesund): Dieser Hund trägt die Mutation nicht und hat ein extrem geringes Risiko an der Krankheit zu erkranken. Er kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
Genotyp N/DM (heterozygoter Träger): Dieser Hund trägt eine Kopie des mutierten Gens. Er hat ein extrem geringes Risiko, an der Krankheit zu erkranken, gibt die Mutation aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter.
Genotyp DM/DM (homozygot betroffen): Dieser Hund trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko an der Erbkrankheit zu erkranken. Er gibt die Mutation zu 100% an seine Nachkommen weiter.

Bei der Hüftdysplasie (HD) unterscheidet man 5 Varianten:

  • A = HD-frei
  • B = Übergangsform
  • C = leichtgradige HD
  • D = mittelgradige HD
  • E = hochgradige HD

Der amerikanische Collie gehört zu den größeren Hunderassen. Um später Gelenkprobleme zu vermeiden, sollte der Junghund nicht übermäßig sportlich belastet und so gefüttert werden, dass er schlank bleibt. Wer als Welpenkäufer einen Welpen aus HD-freien Elterntieren erwirbt, der bietet seinem Hund die Grundlage für ein gesundes und aktives Leben inmitten seiner Familie.

Steckbrief
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Klassifikation nach FCI: bislang nicht als eigenständige Rasse anerkannt
•  Herkunft: Schottland, weitere züchterische Bearbeitung in den USA und Kanada
•  Größe: Rüden 60-66 cm, Hündinnen 55-61 cm
•  Gewicht: 23-34 kg
•  Fellarten: Langhaar (Rough) und Kurzhaar (Smooth)
•  Fellfarben: Sable (vom helleren Gold Sable bis zum dunkel mahagonifarbenen Dark Sable), Tricolor, Blue Merle,
Sable Merle (Fehlfarbe im FCI), Weiß mit farbigem Kopf und Körperflecken (Fehlfarbe im FCI)
•  Lebenserwartung: 12-16 Jahre

Die Suche nach einem geeigneten Züchter

Die Produktion einer neuen „Lassie“ – Folge z.B. brachte auch immer wieder unseriöse Vermehrer hervor, die in der Hoffnung auf schnelles Geld Hunde ohne gesundheitliche Tests und offizielle Papiere verpaarten. Die Folge waren Verhaltensauffälligkeiten wie übertriebene Schüchternheit und Nervosität sowie genetisch bedingte Erbkrankheiten, unter denen die Rasse zum Teil bis heute leidet.
Deshalb setzen viele verantwortungsvolle Züchter wieder verstärkt auf einen ursprünglicheren und robusteren Collie-Typ. Dank des Wissens um genetische Zusammenhänge und damit verbundene Tests gelang es, das Auftreten rassetypischer Krankheiten zu reduzieren. Seriöse Züchter, die in Rassehund-Vereinen registriert sind und ihre Hunde nach dem Standard der FCI züchten, führen Zuchtbücher und unterliegen strengen Zuchtvorgaben, mit deren Hilfe Gendefekte bekämpft und Gesundheit und rassespezifische Merkmale gestärkt werden sollen.

Der Blick auf die Krankheitsliste beim Collie zeigt, wie wichtig es ist, auf die Seriosität des Züchters und die Ahnentafeln seiner Zuchttiere zu achten. Einen gesunden Welpen, der alle erforderlichen Tests und Impfungen durchlaufen hat und artgerecht aufgezogen und sozialisiert wurde, finden Sie sicherlich nicht in Zeitungsannoncen oder auf „Internet-Märkten“. Ein guter Weg an seriöse Züchter zu kommen ist, sich an einen offiziellen Rassehund-Zuchtverein zu wenden.
Zudem sollten Sie vorab mit einigen Züchtern telefonieren und vereinzelt Termine vereinbaren. Nehmen Sie sich Zeit für den Kauf Ihres neuen vierbeinigen Familienmitgliedes! Einen Welpen kauft man nicht einfach „zwischendurch“ – schließlich ist ein Hund ein „Freund fürs Leben“ und sollte als solcher auch mit Bedacht gewählt werden. Welche Voraussetzungen der Züchter erfüllen sollte und worauf Sie bei Ihrem ersten Treffen achten sollten, erfahren Sie im folgenden Abschnitt.

  • Der Züchter erkundigt sich ausgiebig nach Ihnen und Ihrer Lebenssituation. Er möchte schließlich, dass seine Welpen in verantwortungsvolle und liebevolle Hände kommen.
  • Der Züchter zeigt Ihnen bereitwillig seine Zuchtstätte und das Muttertier. Vom Vater, der oftmals nicht beim Züchter lebt, hat er zumindest ein Foto parat, das er Ihnen zeigen kann.
  • Sie dürfen die Welpen frühestens ab ihrer 4. Lebenswoche besuchen.
  • Hunde und Welpen machen einen munteren und gesunden Eindruck. Sie verfügen über genügend Auslauf und leben in einem hellen und gepflegten Umfeld.
  • Der Züchter spricht liebevoll zu seinen Hunden. Welpen und Muttertier verhalten sich zutraulich und neugierig gegenüber dem neuen Gast.
  • Der Züchter kann Ihnen genaue Angaben zu seinen Welpen und ihren „Eigenarten“ geben.
  • Der Züchter bedrängt Sie nicht zum Kauf, sondern begrüßt es, wenn Sie sich Zeit lassen und noch einmal wiederkommen möchten.
  • Der Züchter verkauft seine Hunde zu einem angemessenen Preis (Rassehunde gibt es nicht zum Schnäppchen-Preis!)
  • Die Welpen sind geimpft, entwurmt und gechippt und verfügen über alle notwendigen Papiere.
  • Der Züchter gibt Ihnen allerhand Informationen zur Haltung und Ernährung des Welpen mit an die Hand und steht Ihnen auch nach dem Kauf noch mit Rat und Tat zur Seite.